Adventsauftakt auf dem Heiligenberg
Der 1. Adventssonntag ist für unsere Dorfgemeinschaft ein ganz besonderer Tag, denn er erinnert uns an eines der wichtigsten Ereignisse unserer Dorfgeschichte: Die Gründung der „Basilica auf dem Berg gegenüber unserer Stadt“ am 1. Adventssonntag 1079 – wie es in den Corveyer Schriften heißt. Kurz gesagt – die St. Michaelskapelle auf dem Heiligenberg feiert Geburtstag.
Wie bereits im vergangenen Jahr verzichten wir coronabedingt auf eine aufwändige Feier. Dies sollte uns jedoch nicht davon abhalten, den Heiligenberg mit der St. Michaelskapelle als bedeutendste und geschichtsträchtigste Stätte unserer Heimat in unsere Gedanken einzubeziehen. Vielleicht nehmen wir uns bei geeigneter Witterung die Zeit und wandern einfach dort hinauf.
Wer gratulieren möchte, kann dies am ersten Adventssonntag in der Zeit von 15:00 – 16:30 Uhr tun. Die Kapelle ist in dieser Zeit geöffnet.Die Kirchengemeinde Ovenhausen freut sich auf ihren Besuch.
Ab 15:30 Uhr singen wir mit musikalischer Unterstützung die traditionellen Heiligenberglieder und stimmen uns mit dem Verlesen der Gründungsurkunde der St. Michaelskapelle auf den Advent ein.
Wir wünschen trotz Corona, Krieg und Krisenzeiten einen gesegneten ersten Advent sowie eine besinnliche Adventszeit. Bleiben Sie gesund.
Deutsche Übersetzung der Heiligenberger Stiftungsurkunde
Ich armer Sünder Warin, Abt des Klosters der heiligen Märtyrer Stephanus und Vitus, habe zur Vergebung meiner Sünden und zum Heil der mir anvertrauten Klosterfamilie der Bitte meines geistlichen Sohnes, des Mönches Humbert, in frommer Gesinnung willfahren und eine Basilika auf einem Berge gegenüber unserer Stadt zu Verherrlichung Gottes und zu Ehren des hl. Erzengels Michael errichten lassen. Der ehrwürdige Bischof Poppo der Paderborner Kirche weihte sie ein und bestätigte unter Anrufung der göttlichen Majestät und kraft der Autorität des hl. Apostelfürsten Petrus das dieser Basilika zum Unterhalt des genannten Priestermönches Humbert und des Laienbruders Simon, dem ich selbst das Ordenskleid verliehen habe, und anderer Armen, die Gott dort dienen wollen, vermachte oder noch zu vermachende Vermögen zum immerwährenden Besitz.
Ich schenkte aber dieser Kirche nach Anhörung und mit Zustimmung der mir anvertrauten Ordensfamilie von dem Walde, in dem sie liegt, 90 Morgen und das kleine Gut Valhausen, das mit Almosengeldern der Gläubigen von einem Manne zurückgekauft wurde, der es als Bürgschaft in Besitz hatte. Ferner ein Grundstück in Averedessum, ein zweites in Aldenthorpe und ein drittes in Wehrden.
Auf meine Bitte und auf den Beistand meines Vogtes Otto, der meine Schenkung guthieß, bestätigte der genannte Bischof Poppo in Gegenwart der gesamten Geistlichkeit und des Volkes, das, um seine Predigt des Wortes Gottes zu hören, am ersten Adventssonntag zusammengeströmt war, kraft seiner Jurisdiktionsgewalt zu ersten, zum zweiten und zum dritten Mal diese unsere Abmachung und ließ zum Zeichen seiner Autorität diese Urkunde mit seinem und unserem Siegel untersiegeln.
So geschehen im Jahre nach Christi Geburt 1079.